Historie

Ein Abbau von Ruhrsandstein muss schon vor ca. 2000 Jahren stattgefunden haben, da in Resten von Boden- und Wandverkleidungen im römischen Xanten Ruhrsandstein nachgewiesen wurde (BGR 2009). Zahlreiche Bauten aus dem 13. Jahrhundert zeugen von seinem, zumindestens seit dieser Zeit systematischen Abbau. Die zunehmende Industrialisierung, der damit verbundene Ausbau der Infrastruktur, der Bau von Eisenbahnstrecken und die Schiffbarmachung der Ruhr (ab 1770) führten zu erheblichen Bedeutung in der Industrie Anfang des 20. Jahrhunderts. Auch nach Ende des 1. Weltkrieges nahm diese Bedeutung nicht ab – Mitte der 30er Jahre lebte der Abbau von Steinen wieder richtig auf. Es wurden neue Reichsautobahnen, Kasernen, Parteitagsbauten etc. gebaut.

​In der Region um Herdecke gab es bereits um 1825 ca. 18 Steinbrüche mit ca. 62 Beschäftigten. Im Jahr 1863 waren es bereits 200 Arbeiter und um 1900 stieg die Zahl auf 20 Steinbrüche mit insgesamt ca. 300 Arbeitern. Der Abbau von Ruhrsandstein war zu dieser Zeit der größte Industriezweig in Herdecke. Um 1903 waren fast ein Drittel aller Industriearbeiter in Steinbrüchen beschäftigt. Aber auch Fachkräfte aus Österreich und Italien (1907 – 433 Ausländer) waren sehr gefragt.

​Von 1903 bis 1914 nahm die Stellung der Steinbrüche in der Industrie erheblich ab. Ein Grund hierfür war die Einfuhr billiger Materialien aus Belgien und Schweden.

Viele Betriebe wurden von den Eigentümern an die (Vor-)Arbeiter verpachtet.

​Zu Beginn des 1. Weltkrieges (1914) begann die Abwanderung der Fremdarbeiter. Seit 1900 waren hauptsächlich Ausländer – überwiegend Italiener aus den nord-italienischen Alpen – in den Steinbrüchen beschäftigt. Diese galten als Experten im Abbau von Steinen.

Diejenigen, die während und nach dem Krieg in Herdecke verblieben, waren jetzt zumeist in anderen Industriezweigen tätig, da die Steinbrüche im Verlauf des Krieges praktisch stillgelegt worden waren (Quelle: Willi Creutzenberg „Die Steinhauer in Herdecke“).

Auch Felice Grandi (geb.13.Sept.1871) aus Italien kam um 1905 mit seiner Familie nach Herdecke, um Arbeit zu finden. In Nord-Italien herrschte zu dieser Zeit eine große Armut und er, als erfahrener Tunnelbauer (Mitarbeit am Bau des Simplon Tunnels) aus Vicenza Italien, war prädistiniert für die Arbeit in den Steinbrüchen. Als der Steinbruch, in dem er als Vorarbeiter tätig war, an ihn verpachtet wurde, wohnte er bereits mit seiner Familie oberhalb des Steinbruchs in den sogenannten Steinhauerhütten (ca. 1920). Auch seine Söhne Domenico und Felix, arbeiteten bereits um 1925 in diesem Steinbruch. 1945 wurde der Steinbruch von seinem Sohn gekauft und ging nach seinem Tod 1964 in den Besitz von dessen 3 Söhnen Klaus, Benno und Dieter über. Seit Ende der 70er Jahre hat Klaus Grandi den Steinbruch dann alleine weitergeführt und 1984 wurde die Einzelfirma in eine GmbH umgewandelt. Bis heute wird bereits in der 4. Generation Ruhrsandstein abgebaut.